Es war der Wunsch Mozarts, dass der Librettist Lorenzo da Ponte ein damals aktuelles französisches Lustspiel zum Opernbuch umarbeitete: "Le mariage de Figaro ou la folle journée". Der Autor war Pierre Augustin Caron, genannt Beaumarchais. Dessen "Figaro" aufzuführen, galt in den 1780er Jahren als Wagnis. Denn schnell hatte sich herumgesprochen, wie ungeniert hier ein Dichter der herrschenden Gesellschaft die Wahrheit ins Gesicht sagte - wie zynisch er den frivolen Lebensstil der Adligen entlarvte. Mozart nahm also ein gewisses Risiko auf sich. Und die Intrigen seiner Gegner, die eine Aufführung zu verhindern suchten, stellten die Arbeit am "Figaro" immer wieder in Frage. Schließlich erwirkte Lorenzo da Ponte durch sein diplomatisches Geschick beim Kaiser 1786 die Zustimmung zur Aufführung im königlich-kaiserlichen National-Hoftheater Wien. Heute ist klar: Mozart faszinierte vor allem die menschliche Problematik, die sich im Stück verbirgt. So lässt die Oper durch eine veränderte Zeichnung der Charaktere die gesellschaftskritische Satire nur noch von fern aufleuchten. Im Mittelpunkt steht dafür, was das menschliche Herz bewegt. Das Wechselspiel von Glück und Leid, Versuchung und Selbstüberwindung. Feinsten seelischen Regungen gilt die sensible Deutung Mozarts. Mit der Live-Übertragung einer Aufführung der Metropolitan Opera New York, mit Christian Gerhaher und Golda Schultz als Ehepaar Almaviva, startet BR-KLASSIK in seine vierteilige MET-Saison. Es folgen Verdis "Rigoletto" (29. Januar) und "Don Carlos" (26. März) sowie Puccinis "Turandot" (7. Mai).
Opera buffa in vier Akten
In italienischer Sprache
Gräfin Rosina Almaviva: Golda Schultz
Susanna: Lucy Crowe
Cherubino: Isabel Leonard
Marcellina: Elizabeth Bishop
Graf Almaviva: Christian Gerhaher
Figaro: Ryan McKinny
Bartolo: Maurizio Muraro
Don Basilio: Giuseppe Filianoti
Antonio: Paul Corona
Barbarina: Erika Baikoff
Don Curzio: Tony Stevenson
Chor und Orchester der Metropolitan Opera
Ltg.: Daniele Rustioni