Mit legendärem Nonsens, geistreichem Witz und hintergründigem Humor
startet das WDR 3 Funkhauskonzert ins Neue Jahr.
1905 erschien in Berlin ein Gedichtband von Christian Morgenstern mit
dem Titel "Galgenlieder". Es gibt wohl nur wenige Gedichtbände, die derart
Geschichte geschrieben haben, wie dieses Bändchen. Die Gedichte sind ab
1895 entstanden, zunächst im Kreis von acht Freunden, die sich die
"Galgenbrüder" nannten, weil sie bevorzugt zum Galgenberg in Werder an
der Havel bei Potsdam wanderten und dabei einen Mordsspaß hatten, die
Verse von Christian Morgenstern zu rezitieren. "Im ächten Manne ist ein
Kind versteckt: das will spielen." - diese Nietzsche-Weisheit lebten die
Freunde nicht nur, sie war auch Leitgedanke für Christian Morgenstern,
der mit den Galgenlieder seinen künstlerischen Durchbruch erlebte.
Das Werk markiert einen Meilenstein in der experimentellen Lyrik.
Es inspiriert bis heute immer wieder Komponisten zur Vertonung
und wurde zahlreich illustriert. Bei diesem WDR 3 Funkhauskonzert
erklingen die Lieder in einer Vertonung von Richard Farber.
Richard Farber:
"Galgenlieder" nach Christian Morgenstern
Thomas Bonni, Bassbariton; Christoph Schnackertz, Klavier
Aufnahme aus dem Kölner Funkhaus